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MANN, HALT DOCH DIE FRESSE!

Uns fiel ein etwas abgewrackter und vor allem reichlich nervös wirkender Mann im Laden auf, der sofort unsere inneren Alarmglöckchen triggerte. Sie klingelten mit voller Lautstärke. Der Mann ging hier hin, ging da hin, prüfte beim Kaffee, beim Käse, beim Alkohol, bei der Schokolade und ging schließlich in Richtung Kasse. "Na, doch nichts gefunden?", dachte ich noch, als er sich einen Kasten mit insgesamt 40 einzelnen Feuerzeugen nahm, die für den Einzelverkauf bestimmt sind und jeweils 1,99 € kosten. Während die Kassiererin mit einem Kunden beschäftigt war, nahm der Mann den Kunststoffeinsatz, in dem die Feuerzeuge stecken und ließ in in seiner Tasche verschwinden. Unmittelbar darauf, ging er hinter den an der Kasse stehenden Kunden vorbei und wollte den Laden verlassen.

Er kam nur bis kurz vor den Ausgang, denn dort standen wir bereits mit vier Leuten und haben ihn aufgehalten und nach hinten ins Lager komplimentiert. Er kam mit uns und stellte sich auch an den üblichen Platz. Das ist uns wichtig, denn dort haben wir eine Kamera, deren Bilder ebenfalls aufgezeichnet werden. Reiner Selbstschutz, denn damit protokollieren wir einerseits, dass wir den Leute nichts Böses tun, andererseits aber auch, wenn die gestellten Diebe irgendwelche Dummheiten machen.

Der Feuerzeug-Dieb hatte keinerlei brauchbaren Papiere dabei und so riefen wir die Polizei hinzu. Während wir warteten, pöbelte der Mann die ganze Zeit herum und beleidigte reihum mich und meine Mitarbeiter. Irgendwann hatte er wohl keine Lust mehr, herumzustehen und hockte sich irgendwie schief auf den Boden. Das sah reichlich unbequem aus und obwohl er mich gerade beklauen wollte, versuchte ich es noch mit einer netten Geste. Ich nahm eine leere Bierkiste vom Stapel und sagte währenddessen zu dem Dieb. "Willst eine Kiste zum drauf sitzen haben? Ist vermutlich bequemer." Als ich ihm den leeren Rahmen gerade entgegenhalten wollte, kam seine Antwort in voller Lautstärke: "Mann, halt doch die FRESSE!"

Dann eben nicht. Stehst halt weiter herum. Die Kiste kam wieder auf den Stapel.

Wir warteten weiter auf die Polizei, er pöbelte unterdessen ebenfalls immer weiter. Wenn wir Mitarbeiter uns miteinander unterhielten war das ein Grund für ihn, uns zum "Fresse halten" aufzufordern. Immer wieder versuchte er mit Flüchen und irgendwelchen Drohgebärden, irgendetwas zu erreichen. Da wir zeitweise mit fünf Leuten auf ihn aufpassten, traute er sich wohl doch nicht so richtig, sich gegen uns durchzusetzen. Wäre interessant gewesen, denn ein Bekannter, der seit 15 Jahren Judo macht und auch schon Turniere gewonnen hat, stand diesmal mit dabei. Aber so weit eskalierte es dann doch nicht und schließlich kam die Polizei.

Es dauerte keine Minute, da waren die Beamten von dem Typen auch schon entsprechend genervt. "Haben Sie einen Ausweis dabei?", fragte ein Polizist. Der Dieb verneinte unfreundlich. "Haben Sie irgendwelche anderen Papiere dabei, auf denen steht, wer Sie sind?", bohrte der Polizist nach. Da brach es aus dem Täter laut und unfreundlich hervor: "Mann, ich hab schon ein paar Mal gesagt, dass ich keinen Ausweis habe. Kapieren Sie das nicht? Sind sie dumm?"

Ich liebe es, wenn die Cops solche Idioten angekettet rausführen und mit zur Wache nehmen.

Leergutklau

Eine etwas heruntergewirtschaftete Suchtmittelkonsumentin gab zunächst etwas Leergut ab und ging dann ins Lager um sich umzusehen. Nachdem sie dort die Kisten entdeckt hatte, in denen wir von Hand angenommene Einweggebinde zwischenlagern, bediente sie sich kurzerhand an deren Inhalt.

Sie kam nicht mehr dazu, die Flaschen in den Automaten zu stopfen, denn aufgrund ihrer etwas auffälligen Erscheinung stand sie längst unter Beobachtung, dementsprechend schnell reagierten wir.

Einen Ausweis oder ähnlich brauchbare Papiere hatte sie nicht mit und da sie insgesamt auch kein Stück kooperationswillig war und uns stattdessen immer wieder genervt (oder berauscht) anschrie, riefen wir schließlich doch die Polizei. Die Beamten waren bereits nach kurzer Zeit auch schon von der jungen Dame genervt, denn auch denen gegenüber verhielt sie sich nicht weniger zurückhaltend.


Milka in die Jacke

Schwupps und weg. Milka-Schokolade – die ist zwar laut Werbeaussage zartschmelzend, aber inoffiziell hart im Eigentumsrecht: Wer sie klaut, kriegt nicht nur Karies, sondern auch 'ne Anzeige vom Ladenbetreiber. :-P


Der Katjes-Dieb(stahlsversuch)

Eine Kollegin kam zu mir ins Büro und sprach mich an: "Was hältst du von dem Typen da in der Getränkeabteilung? Der hat mir ganz komische Fragen zu Biersorten gestellt und außerdem hatte der erst noch eine Tüte Katjes in der Hand und nun hat er die in seine Jacke gesteckt. Hatte ich zufällig gesehen. Ob die von uns war?"

Das lässt sich ja in wenigen Sekunden herausfinden. Oft genug ist es ja auch so, dass Leute irgendwelche Kleinigkeiten in der Hand halten, wenn sie den Laden betreten und irgendwann feststellen, dass der Artikel ja ihnen gehört und ihn dann einfach einstecken.

Wir guckten uns also gemeinsam so schnell es ging die Videoaufzeichnung der letzten Minuten an. Der junge Mann betrat (mit leeren Händen) den Laden, bog nach der Gemüseabteilung direkt nach links ab, lief in Richtung Süßwarenregal und ging Augenblicke später nach hinten zur Getränkeabteilung. Alles klar, die Fruchtgummis waren von uns.

Inzwischen stand der Verdächtige bereits zwischen den anderen wartenden Kunden in der Kassenschlage, weil er sich mutmaßlich zwischen den anderen Kunden hindurch nach draußen bewegen wollte. Da ich nicht unmittelbar Augenzeuge des ganzen Vorfalls war und auch relativ viele Kunden an beiden Kassen standen, versuchte ich, eine unnötige Diskussion und größere Aufregung zu vermeiden. Ich versuchte es mit einem bewährten Trick: Ich stellte mich wie zufällig in den Bereich zwischen Kasse und Ausgang und heuchelte gelangweiltes Herumstehen vor, während ich immer wieder bewusst auch in die Richtung des Diebs blickte. Irgendwann bemerkte er diese Blicke und es passierte genau das, was passieren sollte: Er vermutete, dass ich wegen ihm dort stand, was ja gewissermaßen auch stimmte, und so lief er zurück in den Laden, um sich der Katjes-Tüte unauffällig zu entledigen. Wenn ich ihn nun vor allen Kunden ansprechen würde, hätte er nichts in den Taschen und ich würde mich blamieren, während er als unschuldiges Opfer dasteht.

Aber nicht mit mir! Ich lief nämlich hinter ihm her und sah gerade noch, wie er die Tüte wieder ins Regal warf. Ich sah ihm in die Augen und sagte nur knapp "Raus hier!"

"Was denn? Ich wollte die kaufen, hab's mir aber anders überlegt!", wollte sich der Mann herausreden. "Klar", entgegnete ich, "darum steckt man die auch erst in seine Jacke und wenn man das Gefühl hat, erwischt worden zu sein, packt man die Ware schnell wieder aus. Du hast hier ab sofort Lokalverbot und jetzt raus hier!"

Demonstrativ polterte er an den anderen Kunden vorbei aus dem Laden. Das ist auch kein Verlust, solche Leute brauchen wir hier nun ernsthaft nicht.

Gepa-Schokolade für knapp 100 €

Kaffee, Tabakwaren, Alkohol, Kosmetik, Nüsse, Schokolade, alles bekannte Klauartikel, kennt man ja. Eigentlich waren bestimmte Produktkategorien meistens recht risikolos. Bio-Produkte hatten oft einen Sonderstatus, da es (früher) eher unbekannte(re) Marken waren und gerade auch die Artikel aus fairem Handel sind eigentlich nie wirklich das Ziel von den "Profis" (Beschaffungskriminalität) gewesen.

Aber auch da scheint sich einiges zu wandeln. Diese Sammlung an Gepa-Schokolade, die ein Täter in seinem Rucksack versteckt aus dem Laden schleppen wollte, hatte einen Verkaufswert von knapp einhundert Euro. Das tut schon richtig weh, zumal das auch Artikel mit einer eher knappen Spanne sind, unser Einkaufspreis bei der Schadenssumme also keine allzu große Rolle spielt: